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Erfahrungsbericht Canon RF 24-105mm f2.8

Canons neue Benchmark im Objektivbau:Canon RF 24-105mm f/2.8 L IS USM Z

Da hat Canon echt was rausgehauen: Das brandneue RF 24-105mm mit durchgehender Blende f2.8 ist echt eine technische Meisterleistung – und weltweit das einzige Objektiv, dass die 2.8er-Blende durchgehend bereitstellt. Das dürfte in allererster Linie die Porträt-Fotografen freuen, weil diese ab 50mm echt und prägnant freistellen können. Somit gewinnt die Linse nicht nur als Standard-Zoom, das viele Bereiche der fotografischen Ansprüche abdeckt, zusätzliche Relevanz: Mal Architektur, mal Natur – und dann Porträt mit wunderbarem Bokeh, ohne das Objektiv wechseln zu müssen. Das spricht schon sehr stark für diese Linse. Wir haben das Zoom an der EOS R5 getestet – bei Eiseskälte und diesigem Nebel im Lustenauer Millenniumspark.

Locker und easy fotografieren

Zudem ist das 24-105er üppig ausgestattet. Hier sei vor allem der optische Bildstabilisator erwähnt, der eine Verwackelungsreduzierung von bis 5,5 Blenden ermöglicht, zusammen mit der R5 bekommt man diese ja gleich doppelt geliefert – was vor allem bei Zoom-Einstellungen jenseits von 50mm zum Tragen kommt. Jeder erfahrene Fotograf weiß das zu schätzen. Im Alltag heißt das nämlich, dass man keine schweren und unhandlichen Stative mit sich rumschleppen muss – da geht alles locker und easy aus der Hand. Man hat auch die Wahl zwischen drei verschiedenen IS-Modi. Die weiteren Schalthebel sind IS On/Off, AF/MF und 1m-Full/Unendlich, die – je nach Aufnahmesituation, bequem mit der linken Hand gesteuert werden können. Staub- und Spritzwasserschutz sind selbstverständlich mit an Bord.

Gut ausgestattet

Wirklich super gelöst hat Canon die Bedienung von Zoom-Ring in Kombination mit Blendenring – dieser ist erfreulicherweise nämlich griffig und gut erreichbar am Tubus platziert (kann mit Einrastung oder stufenlos für Filmer eingestellt werden). Diese Lösung ist echt der Hit. Wenn man beim Fotografieren den Zeitautomatik-Modus eingestellt hat (für mich zu 90 Prozent aller Fototrips relevant), fällt somit das doch eher umständliche Drehen an einem der Rädchen am Gehäuse weg und ist somit um ein Vielfaches schneller in der Justage. Zoomen und gleichzeitig die Blende regulieren: Wirklich ein Hochgenuss und sicher nicht unbedeutend für eine Kaufentscheidung. Für mich eindeutig das Highlight dieser Linse. Auch Videofilmer, für die es im Zubehör einen Power-Zoom-Adapter gibt (ist ein eigenes Thema – Info hier: www.canon.at/lenses/power-zoom-adapter-pz-e2-power-zoom-adapter), dürften damit ihre Freude haben. Zwei mit Funktionen belegbare Tasten runden das Hardware-Angebot ab. Gezoomt wird übrigens (elektronisch) parfokal – das heißt, dass sich der Fokus während des Zoomens nicht verschiebt - elektronisch deshalb, da der AF sanft eingreift, um einen Fokusshift zu vermeiden. Focus-Breathing ist kaum vorhanden, die AF-Motoren arbeiten völlig geräuschlos.

Optische Leistungskraft

Das neue Canon-Zoom geht aktuell wegen seiner revolutionären Technik ziemlich durch die Fachpresse. Ich habe bei meinen Recherchen von Farbsäumen an den Rändern gelesen – und von Ghostings und Lensflares. Wäre bei einer so aufwändigen Konstruktion auch kein Wunder – manche optische Fehler sind einfach nur sehr, sehr schwer zu eliminieren. Ich kann diese Kritikpunkte nicht bestätigen. Auch bei extremen Kontrastsituationen – wie zum Beispiel feine Äste vor weißem Hintergrund in den Bildecken – konnte ich nicht die geringsten Chromatischen Aberrationen feststellen. Auch die Schärfe ist bereits offenblendig exzellent – die Schärfeleistung ist generell ohne Makel bis an die Kanten. Selbst Vignettierung kann man vernachlässigen – und, wenn überhaupt, möglicherweise nur dann feststellbar, wenn man eine weiße Wand fotografiert. Nach meinem Fototrip musste ich jedenfalls kein einziges der Bilder diesbezüglich korrigieren. Gut gemacht, Canon!

Objektiv & Sensor im Einklang

Die Bildqualität im Allgemeinen lässt keine Wünsche offen: Schärfe ohne Ende, schönes und samtiges Bokeh, Canon-typische natürliche Farben – ist natürlich auch dem leistungsstarken Sensor geschuldet.

 

Gute Noten

Fazit: das Canon RF 24-105mm f/2.8 L IS USM Z ist ein Ausrufezeichen im Objektivbau. Für den fotografischen Alltag eigentlich ideal – aber man muss selbstverständlich auch einiges an Gewicht tragen. Das ist der Leistungskraft geschuldet – es geht einfach nicht anders, das ist der Preis die Flexibilität. Dennoch: Man nimmt das gerne in Kauf, weil die Ergebnisse passen – die Linse liefert. Mir hat die Zeit mit diesem herausragenden Zoom sehr gut gefallen, die Bildergebnisse sind ohne Makel.

 

Das Objektiv ist bei uns im Geschäft lagern und kostet aktuell EUR 3.599.-

 

Text und Fotos: Walter de Meijer

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