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Lichtriese für den Alltag: Canon RF 28-70mm ist der perfekte Allrounder

Relativ schnell nach der Präsentation der ersten vollformatigen DSLM 2018 trumpfte Canon groß auf und zeigte eindrucksvoll auf, was im modernen Objektivbau möglich ist und setzte damit auch gleich eine Benchmark für Zooms, die im fotografischen Alltag von Standard-Weitwinkel bis Porträt-Brennweite heute bestehen sollten: Mit dem extrem lichtstarken 28-70mm 2L USM wird dem Fotografen modernste Technik in die Hand gegeben, die verlässlich funktioniert und extrem gute Bildergebnisse liefert.


Test an der R5

Wir haben die Linse an der EOS R5 einem kleinen Test unterzogen – und sind nach wie vor begeistert von den Ergebnissen. Das sind Leistungsdaten, die beeindrucken und damit ist Canon in der Kombi 28-70 / f2.0 einsam auf weiter Flur.

Einfach kreativ sein

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Zoom ist spektakulär. Normalerweise liefern solche Objektive maximal – wenn überhaupt durchgehend – eine Blende beginnend mit f2.8. Das liefert schon ein schönes Bokeh und Motive lassen sich elegant freistellen. Mit dem 28-70mm legt Canon ein Scherflein drauf und stößt mit einer durchgehenden Blende von f2 in neue Hintergrund-Unschärfedimensionen vor. Und damit kreativ zu arbeiten … das macht unheimlich viel Spaß, zumal man damit ja auch extrem kurze Belichtungszeiten erzeugen lassen.

 

Alles hat seinen Preis

Daten, die begeistern – aber das hat natürlich auch im alltäglichen Umgang seinen Preis: Das Objektiv in seinen Ausmaßen zwar nicht viel größer als die f2.8-Pendants, dafür aber wesentlich Schwerer – hier ist massiv viel und großes Glas verbaut (Filtergewinde: 96mm). Dementsprechend sind die Herausforderungen, wenn man aus der Hand fotografiert – da empfiehlt es sich doch, so zumindest mein Eindruck, an die R5 einen Akku-Griff zu schnallen, um Gleichgewicht zwischen Gehäuse und Objektiv herzustellen, oder zumindest ein Stativ zu verwenden. Der Preis ist zwar recht hoch (aktuell ca. 3.200.-), derzeit bei uns im Geschäft aber attraktiv: Es gibt aktuell einen Rabatt von 250.- Euro.

Genau das richtige für den Profi

Man nimmt das Objektiv gerne in die Hand. Es ist super-wertig verarbeitet und ist haptisch überaus angenehm zu bedienen. Der Schutz gegen Spritzwasser und das Eindringen von Staub unterstreicht den guten Gesamteindruck. Langlebigkeit auch bei hartem Alltagseinsatz dürfte damit garantiert sein. Drei Einstellringe und zwei Schalter (Belegbarer Knopf und Zoom-Sperrschalter bei 28mm) zieren die nicht allzu üppige Ausstattung: Zoom mit Vierteldrehung zu bedienen, Scharfstellring (elektronisch gekoppelt) und, ganz vorne und supergriffig zu bedienen, ein weiterer Ring, der mit verschiedensten Funktionen aus dem Kameramenü belegt werden kann. Mit der eleganten Canon-typischer roten Umrandung ist dies für uns das schönste Detail an diesem Objektiv. Bildstabilisator ist keiner verbaut, deshalb empfiehlt sich eine Kamera mit IBIS – so wie eben die R5 und viele andere R-Gehäuse von Canon.

 

Top Ingenieurs-Leistung

Die hohe Auflösung, die die R5 liefert, bewältigt die Linse spielend: Bereits offenblendig sind die Schärfe-Ergebnisse beeindruckend, auch bis an die Bildränder, und wir haben weder Verzeichnungen noch Vignetten oder Chromatische Aberrationen feststellen können. Bei unseren weiteren Recherchen wird explizit erwähnt, daß optische Fehler praktisch ausgeschlossen und im Alltag praktisch nicht vorzufinden sind. Top Schärfe, wunderbare Farben, seidenweiches Bokeh – das liefert das Gesamtpaket Objektiv/Kamera mit diesem Standard-Zoom. Das Set-Up ist zwar schwer, aber damit kreativ zu arbeiten – das ist wirklich ein Hochgenuss. Wir haben unser Model Nina damit in der Inatura in Dornbirn abgelichtet und konnten damit schnell und auch spontan arbeiten. Selbstverständlich war auch diesmal unser Foto-Hund „Barolo“ mit am Start. Der Zoomring hat einen angenehmen Drehwiderstand und dadurch, daß man bereits am EVF die Hintergrundunschärfe beurteilen kann, gelingen gute und stimmige Porträt-Bilder auf Anhieb.

 

Goldrichtig für den Alltag

Mit dem 28-70mm erhält man quasi 3 Festbrennweiten in einem Zoom vereint: Moderates Weitwinkel für Architektur und Natur, 50mm für allerlei Motivsituationen und 70mm prädestiniert für Porträt oder auch Detailaufnahmen, in die aufgrund der hohen Schärfeleistung bei entsprechenden Kameras schön hineingecropt werden kann.


Sicher teuer, aber gut investiertes Geld: Außergewöhnliche Abbildungsqualität mit Festbrennweiten-Qualität von einem Standardzoom und hohe Lichtstärke auch für erstklassige Low-Light-Situationen, kurze Belichtungszeiten und Motiv-Isolierung. Die Verarbeitung ist top, Spritzwasser- und Staubschutz, ultraschneller AF … was will man mehr. Wem es nichts ausmacht, auch mal etwas mehr Gewicht mit sich herum zu tragen, für den ist das 28-70er der Ideale und verlässliche Begleiter im Alltag … und im Studio sowieso.

 

Text & Bilder

Walter de Meijer

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Kommentare: 2
  • #1

    Rainer (Samstag, 06 Januar 2024 09:32)

    Hallo, bin gerade auf diesen Beitrag gestoßen und kann im Grunde alles unterschreiben. Das einzige, was mich im Zusammenspiel mit einer R6 ehrlich gesagt irritiert bzw. enttäuscht: Trotz IBIS schaffe ich unter 1/160 keine scharfe Aufnahme aus der Hand. Das Objektiv habe ich erst seit ein paar Tagen und frage mich, ob ich hier zuviel erwarte oder ob irgendwo ein Fehler liegt (vielleicht auch bei mir ...;-). Was ist die kürzeste Zeit, die Du mit diesem Objektiv aus der Hand schaffst? Grüße, R@iner

  • #2

    Tobias von Foto Hebenstreit (Donnerstag, 11 Januar 2024 08:14)

    Guten Morgen Rainer, das Objektiv an sich ist ja nicht stabilisiert, nur der Sensor der EOS R6. Je nach Brennweite und wie ruhig du die Kamera hältst, kann es durchaus möglich sein, auch längere Verschlusszeiten aus der Hand zu fotografieren. (Vor allem im Weitwinkelbereich). Am besten durch den Sucher schauen, die Ellbogen an deinen Körper anpressen und die Kamera am Auge abstützen. Dann sollte eventuell schon ein wenig mehr gehen :-)

    Liebe Grüße,
    Tobias
    Foto Hebenstreit