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Testbericht: Sigma 40mm F1.4 DG HSM

Hervorragendes Cine-Objektiv mit außergewöhnlicher Brennweite: Sigma 40mm/f.14 DG HSM ART

40mm … das ist schon eine ungewohnte Brennweite, mit der man sich erst mal vertraut machen sollte: knapp unterhalb der Standard-Brennweite 50mm, und knapp über Weitwinkel. Das Sigma ART 40mm f1.4 – im Grunde als wetterfestes Cine-Objektiv gebaut – ist damit mehr oder weniger einsam auf weiter Flur - groß und schwer (1.200g) - und damit sehr beeindruckend. Wir haben mit der doch eher exotischen Linse kürzlich die beeindruckend wuchtige Schlucht bei Bürs durchwandert und an einer Nikon mal ausprobiert, was man damit alles machen kann.

Aufgaben meistern

Das sehr gut verarbeitete Objektiv ist puristisch ausgerüstet – lediglich ein On/Off-Schiebeknopf für AF/MF und ein Sichtfenster mit Focus Scala sind am Tubus angebracht. Alle anderen Funktionen, wie beispielsweise die Blendeneinstellung, müssen an der Kamera vorgenommen werden. In unserem Falle war das die Nikon D810. Vornehmlich im Schatten, aber auch in praller Sonne unterwegs, oder sehr kontrastreich beides, musste das Sigma auch sehr schwierige Lichtsituationen meistern. Die leichte Weitwinkeligkeit kam den Ansprüchen sehr entgegen – das imposante Bachbett, die Brücken, wuchtige Wege und verwurzelten Stege sowie die Gischt des Wassers konnten gut inszeniert werden. Die extrem gute Lichtstärke von f1.4 war dienlich, kurze Belichtungszeiten auch bei ISO 400 oder darunter waren kein Problem. 


Hervorragende Abbildungsqualität

Auch die üblichen optischen Fehler, die Objektive mit so kleiner Blende normalerweise mit sich bringen, sind schon offenblendig ausgeblieben: Die Bilder sind bis in die Ecken knackscharf und ohne Chromatische Aberrationen – was schon erstaunlich ist. Selbst in den kontrastreichen Bild-Teilen, wo das Sonnenlicht hart zwischen den Blättern durchscheint, sind keinerlei Farbsäume – weder im üblichen Magenta noch Cyan, sichtbar. Kontrastverhalten: hervorragend. Das hat Sigma wirklich gut hinbekommen. Das Bokeh ist dank f1.4 vom allerfeinsten – sprich: Freistellungspotenzial zuhauf vorhanden. Dazu kommt eine recht passable Naheinstellungsgrenze … damit kann man schon ziemlich kreativ arbeiten. Allgegenwärtig ist die fantastische Schärfe, die dieses Objektiv an den VF-Sensor schickt. Alles in Allem ist das Prädikat „Art“ also nicht zu hoch gegriffen.

Kreatives Arbeiten

Durch sein Gewicht ist dieses Sigma allerdings kein Alltagsbegleiter – dessen muss man sich schon bewusst sein. Durch die außergewöhnliche Brennweite jedoch kann man sich seinen fotografischen Zielen wunderbar nähern oder diese Umsetzen. Auch für das fotografische Experiment eignet sich diese Linse wunderbar – vor allem dann, wenn man sich bewusst und stringent der klassischen Bildkomposition mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund widmet … wobei man sich alle drei Kompositionsteile wahlweise scharf oder unscharf stellen kann. Somit befeuert das Sigma 40mm/f1.4 Art (bedingt) sicher auch das Arbeiten mit Menschen als Motiv. 

Wetterfest und schnell

Schärfe und Bokeh werden schon im Sucher kontrollierbar (sofern das Kameragehäuse diese optische Info an diesen weiterleitet – sollte auch bei den meisten DSLM so sein) – die manuelle Schärfeeinstellung dürfte noch weitere gestalterische Möglichkeiten eröffnen. Der gut gummierte und geriffelte Einstellring dafür ist groß und griffig und hat einen angenehmen Drehwiderstand. Wer mit AF arbeitet, kann sich über gute Treffsicherheit und eine ordentliche Geschwindigkeit freuen. Letzteres erstaunt, weil hier doch sehr viel Masse und Glas bewegt werden muss.  In Größe und Gewicht ist dieses ART-Objektiv deutlich beeindruckend ausgefallen. Man muss sich damit schon arrangieren. Je länger man dies jedoch tut, umso mehr Freude bereitet dieses Premium-Produkt von Sigma. 


Klare Kaufempfehlung

Fazit: Der Preis mit deutlich unter 1.200 Euro passt schon mal. 40mm Brennweite sind ungewöhnlich – die meisten Fotografen bevorzugen die klassischen 35mm oder 50mm. Aber: 40mm eröffnen neue kreative Möglichkeiten und sind für Architektur und Natur prädestiniert, sicher aber auch für People- oder Street Fotografie, wie zahlreiche YT- und andere Testbeiträge belegen. Man schnallt sich also handfeste Vorteile ans Gehäuse. Schärfe, Dynamik und Kontrastverhalten sind hervorragend – optische Fehler wie Vignettierung und CA sind piekfein heraus korrigiert. Mithilfe des optional erhältlichem SIGMA USB-Dock, mit dem das Objektiv mit einem Computer verbunden wird, und der speziell konzipierten Software "SIGMA Optimization Pro", kann die Objektiv-Firmware aktualisiert oder der Fokus feinjustiert werden.

 

Text: Walter de Meijer

Fotos: Walter de Meijer / Sigma

 

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