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Testbericht Nikon Z fc

 

Nikon Zfc: Nikons nostalgischer Impuls für das APSC-Format

 

Erinnert ihr euch noch an die Nikon Df – einstmals schönste digitale Vollformat-Spiegelreflexkamera im Retro-Look? Sie war wunderbar durchgestylt bis ins kleinste Einstellrädchen und anmutend wie eine Kamera aus analogen Zeiten. Dieser Design-Vorstoß ist jetzt allerdings auch schon über sieben Jahre her.

 

Nikon wagt nun mit der neuen Zfc erneut einen Vorstoß in genau diese Richtung, quasi eine Hommage an alte Zeiten einer Nikon FM2 – allerdings mit einem modernen APS-C-Sensor aus der Z50, der 20MP leistet und dafür sorgt, dass die Kamera sehr klein und kompakt ausgefallen ist. An unserem Testgerät war das kompakte DX 16-50mm/f3.5-6,3 Kitobjektiv angebracht – die Linse eignet sich hervorragend für viele alltägliche Anforderungen – wer professioneller auf dem Weg ist, dem sei natürlich die Verwendung lichtstärkerer Objektive ans Herz gelegt.

 

Schnelle Zugriffe

Viele Einstellräder und analog anmutende Funktions-Einheiten prägen das äußere dieser Kamera mit vollwertigem Z-Bajonett. Keine Frage – das Gehäuse wird seine Fans finden. Fuji behauptet sich ja gerade in dieser Nische auch sehr erfolgreich. Die klassischen Drehräder sind für ISO, Belichtungszeit und Belichtungskorrektur vorgesehen. Diese ungewohnte Lösung birgt zwei Vorteile: Schon vor dem Einschalten der Kamera sieht der Fotograf, was gerade eingestellt ist – und beim Fotografieren selbst hat man schnellen Zugriff auf die Veränderung gerade dieser Parameter.

 

Erstmals Flip-Screen für Z

So in die Hand genommen vermittelt Nikons neue schon mal einen guten Eindruck. Blitz ist keiner eingebaut – was die Maße weiter verkleinert. Ebenso fehlt für die rechte Hand eine entsprechende Ausbuchtung, ein Handgriff kann aber als Zubehör erworben werden. Rückseitig kommt zum ersten Mal für ein Z-Modell ein vollwertiger Flip/Schwenk-Screen (3 Zoll) zum Einsatz, der schön auflöst und allen vorgesehenen Kamera-Manövern gewachsen ist.

 


Feine Reise- und Tourenkamera

Unterm Strich lädt die Kamera durch ihre kompakten Ausmaße und das geringe Gewicht (knapp unter 400 Gramm) dazu ein, sie immer dabei zu haben. Wir haben die Zfc zur Mountainbike-Meisterschaft am Zanzenberg in Dornbirn und auf eine Ausgedehnte Mountainbike-Tour von Lech über Zug zum Spullersee mit Ravensburger Hütte und dann weiter in Richtung Rote Wand / Formarinsee / Freiburger Hütte mitgenommen.

 

Gut angebracht am Peak-Design Kamera-Gurt war die Zfc stets schnell zur Hand, das geringe Gewicht macht die Kamera zu einem angenehmen Begleiter. Die Ergonomie erweist sich trotz fehlendem Handgriff als erstaunlich angenehm – was sicher dem geringen Gewicht zu verdanken ist. 

 

Tolle Kombi mit Kit-Objektiv

Das Spiel mit den Programm-Möglichkeiten (M, A, S, P und Auto) macht Spaß – allerdings ist je nach Wahl dieser Programme Umdenken gegenüber den anderen Z-Modellen angesagt: Teilweise spielen dann die rechts neben im Pentaprisma-Style platzierten Zeitenwahlrad ihre Funktion (A, P, Auto).

 


Die beiden vorder- und rückenseitig angebrachten Wahlräder dienen – ebenfalls je nach Einstellung – der Verschlusszeiten- und Blendeneinstellung. Ein doch klitzekleines LC-Display informiert über die eingestellte Blende. Meiner Meinung nach ist das allerdings ein überflüssiges Element: Es ist so klein, daß man es (fast) nicht lesen kann, außerdem ist dies Info ja auch stets gut ablesbar auf dem Display und im EVF zu sehen.

 

Erfreulich: Der Fokusring am Kit-Objektiv kann der Blendensteuerung zugeordnet werden. Das macht das Arbeiten in der A-Einstellung sehr einfach und man kann wunderbar auch das Spiel mit Hinter- und Vordergrund-Unschärfen experimentieren. Wer richtiges Bokeh möchte, sollte allerdings a) nah ran ans Motiv und b) gleich auf 50mm gehen – zumindest beim Kit-Objektiv. Bei anderen Brennweiten wird der Spielraum selbstverständlich größer. Der Autofokus arbeitet schnell und leise – die Ausbeute an knackscharfen Fotos vom MTB-Rennen in Dornbirn ist sehr gut. Die Zfc schieße knapp 11 Bilder in der Sekunde, das ist ein guter Wert.

Leicht zu bedienen

Kamera-rückseitig die üblichen Verdächtigen: Play, Delete, EVF, AE-L/AF-L, „i“, Steuerkreuz mit OK-Button, Lupe, Verkleinerung, Disp und Menü. Die Anordnung ist im Großen und Ganzen ident mit anderen Nikon-Modellen, im Menü finden sich Nikonianer ohnehin gleich zurecht. Neulingen müssen selbstverständlich die Bedienungsanleitung studieren.

 

Bildqualität: Das passt

Die Bildqualität ist wie schon bei der Z50 tadellos, die Farben neutral und die Schärfen sitzen – alles auch bereits im JPEG-Format. Diese gute Qualität ist auch dem Kit-Objektiv geschuldet, das offensichtlich bestens mit dem Gehäuse korrespondiert. Der Augen-Autofokus arbeitet hervorragend.

 

Fazit

Die Nikon Zfc ist ein sympathischer und kompakter Zeitgenosse, die tolle Design-Elemente bietet, gleichzeitig aber allen heutigen technischen Ansprüchen entspricht. Die Allround-Qualitäten vor allem mit dem Kit-Objektiv sind offensichtlich. So ist die Dfc prädestiniert für jene, die finanziell im Mittelklasse-Bereich unterwegs sind, analoge Designs lieben und einen treuen Begleiter für alle Wege und Stege suchen.

Neue Objektive

Extra für die Nikon Zfc gibt es zwei Objektive als Special Edition (SE): Das Nikkor Z DX 16-50mm f3.5-6.3 VR SE kommt im silbernen Look der Zfc, das Nikkor Z 28mm f2.8 VR SE im Look der manuellen Nikon-Spiegelreflexobjektive (Ai-S). Das 28er gibt es erst mal nur als SE, der Hersteller dürfte die Standardversion aber im Laufe der nächsten Monate ankündigen.

 

Komplett neu ist Nikkor Z DX 18-140mm f3.5-6.3 VR als kompaktes und leichtes Universalzoom für Nikon-Systemkameras mit APS-C-Sensor (an Vollformatmodelle wie der Nikon Z5 passt das Objektiv auch, die Kamera schaltet dann aber automatisch ins APS-C-Format mit geringerer Auflösung). Das neue Zoom soll noch 2021 kommen, wann genau und welchem Preis steht aber noch nicht fest.

 

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