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Testbericht: Fujinon XF 18mm/f1.4 LM WR

 

 

Außergewöhnliche Brennweite für außergewöhnlichen Bildlook

Das hat im Objektiv-Angebot von Fuji noch gefehlt. Im Mai 2021 nun wurde mit dem 18mm/f1.4 (adäquat zum Vollformat 27mm)  nun ein weiteres XF (Fujis Profi-Line) präsentiert, das sich perfekt zwischen gemäßigtem und extremem Weitwinkelangebot positioniert. Dementsprechend breit ist auch der Weg gelegt, auf dem man sich hier bewegen kann: Vieles geht noch, was mit einem 16er oder einem 23er nicht mehr geht. Das erfreut das Fotografen-Herz – und dementsprechend oft kann es in vielen Situationen eingesetzt werden.

Hinzu kommt das enorme Freistellungs-Potenzial durch f1.4, das mühelos auch noch in respektabler Entfernung zum eigentlichen Motiv ermöglicht – nur halt viel dezenter. Ist dieses an der Naheinstellgrenze von ca. 20 Zentimeter, kann man den Hintergrund fast komplett verschwinden lassen. Das bringt eine eigene, charmante Ästhetik. Wie bei Fuji üblich, wird die Blende natürlich direkt am Objektiv eingestellt – die A-Position rastet deutlich und spürbar ein. Das Kürzel WR steht für Staub- und Spritzwasserschutz.

 

 

Gut gerüstet

Ganz Fuji-like ist die Linse natürlich hochwertig verarbeitet. Es misst kompakte 8 Zentimeter in der Länge und wiegt weniger als 400 Gramm. Im Inneren sind 15 Gläser, zum Teil asphärisch, verbaut, sowie ein ED-Glas. Was gleich auffällt ist, dass das Objektiv nicht verzeichnet – hier haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Ebenso unauffällig sind Chromatische Aberrationen. Der Linearmotor arbeitet schnell (ca. 0,04 Sekunden), leise und verlässlich. Die manuelle Fokussierung erfolgt elektronisch und wird, wie von Fuji nicht anders gewohnt, über – wenn man möchte – allerlei Hilfen unterstützt. In den Unschärfebereichen sind die hellen Bereiche oder allfällige Lichtquellen/Blendenflecken/Reflexionen im mittigen Bereich allesamt wunderschön kreisrund. Hier ist die ästhetische Ausbeute schon mal garantiert hoch. Dank der hohen Lichtstärke fällt es auch wenig ins Gewicht, daß im Objektiv kein Bildstabilisator verbaut ist.

 

 

Verzeichnungsfreies Arbeiten

Als Festbrennweite liefert das neue 18er in Sachen Bildqualität/Schärfe natürlich ab. Besonders erfreulich – wie schon oben erwähnt – ist das Fehlen von Verzeichnungen. Das kommt besonders in der Architekturfotografie und überall dort, wo senkrechte und waagerechte Linien oder Strukturen dominieren, gut zum Tragen.

 


Im Gegenlicht sind leichte Flares und Ghostings zu erkennen – deutlich weniger als bei manch ähnlicher Brennweiten-Konkurrenz. Sonnensterne gibt´s abgeblendet selbstverständlich auch – diese sind schön und ausgewogen. Die Schärfe ist makellos und bereits bei Blende 2 auch bis in die Randbereiche völlig ohne Verlust.


 

Reportagen, Street-, Architektur- und Naturfotografie

Fazit: Viele Stärken und keine Schwächen. Durch Blende f1.4 wird der Einsatzbereich für ein Weitwinkelobjektiv deutlich erhöht. Am wohlsten fühlt sich die Linse sicher in der Landschafts- und Architektur-Fotografie, aber auch für Reportage-Zwecke oder in der Street-Fotografie prädestiniert. Low-Light-Situationen sind kein Problem, das Freistellungspotenzial meistert Situationen, die für ein 18mm-Glas bisher nicht unbedingt eine große Rolle gespielt haben. Das Objektiv ist klein und kompakt – es macht keine Mühe, es immer bereit in der Fototasche zu halten. Die Verarbeitung ist dank Fujis XF-Standard verlässlich robust und widerstandsfähig. Kurzum: Das XF 18mm/f1.4 LM WR dürfte sich als treuer Begleiter, der über Jahre Freude an jedem Fuji-X-Modell macht, erweisen.

 

Text & Fotos: Walter de Meijer

 

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