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Testbericht: Fuji X100V

Neu auf dem Markt: Fuji X-100V


Kompakter Alleskönner mit Profi-Ambitionen

Der japanische Hersteller Fuji gibt bei der Erweiterung seiner Produktpalette weiter Gas – und komplettiert das Portfolio mit Auflage Nr. 5 der bewährten Fotografie-Ikone, der X-100V, die vor knapp zwei Monaten auf den Markt kam. Damit festigt Fujifilm seine Vormachtstellung im kompakten APSC-Bereich.

Die neue kleine, klassische Range-Finder-Kamera spielt jedoch viele Stückerln, die die Großen Geschwister wie X-T3 oder X-Pro3 drauf haben, punktet aber vor allem in einem Bereich: Die Kamera ist klein genug, um sie immer dabei zu haben – ideal also für unauffällige, zurückhaltende und dezente Street-Fotografie. Aber sie ist dank der fest eingebauten lichtstarken 23mm/f2-Optik (äquivalent zum FV ca. 35mm) auch für Reportagen, Landschaften und Architektur einsatzfähig. Wetterfestigkeit (Objektivschutzfilter PRF-49 MUSS angebracht sein) erhöht die Alltagstauglichkeit deutlich. Ganz gratis dazu erhält man eine wunderschöne und stilvoll designte Kamera, die sehr gut in der Hand liegt und wunderbare nostalgische Fotografier-Gelüste weckt …

 

Neue Features

Im Gehäuseinneren werkelt selbstverständlich modernste Fuji-Technik – allem voran der Top-Sensor, Modell X-Trans CMOS 4, der an den aktuellen X-Prozessor 4 angeschlossen ist. Eine sehr leistungsstarke Combo, die hohe Bildqualität (26,1MP – dieser werkelt auch in der X-T3), schöne Arbeitsgeschwindigkeiten und komfortable Bedienung ermöglicht. Die ideale Symbiose also zwischen klassischer Fotografie und Innovative Fototechnologie.

Das Objektiv im silber-glänzenden Pancake-Syle ist – wie bereits erwähnt, fest verbaut und wurde ganz speziell auf den Sensor hin entwickelt und liefert erstklassige Bilder. Freunde der Langzeitfotografie werden aufhorchen, denn Fuji hat in dieses Glas einen ND-Filter eingebaut, der die Lichtmenge – wenn man möchte – um vier EV-Stufen runterschraubt. Kleines Detail am Rande: Zwei sich gegenüber liegende, geriffelte Erhebungen am Blendenring erleichtern das Handling in der M- wie auch in der A-Einstellung ungemein. Mit einem knackigen „Ratsch“ nach rechts kann in Sekundenbruchteilen auf P eingestellt werden: Ein wirklich praktisches Feature, das nur Fuji bietet.

 

Eine deutliche Verbesserung zum Vorgängermodell erfuhr der Hybrid-Sucher, der wahlweise auf „optisch“ oder „digital“ (3,9 Mio. Bildpunkte!) umgestellt werden kann. Konservative Fotografen dürften vor allem mit der pfiffigen optischen Variante arbeiten – macht unglaublich Spaß, weil gänzlich auf die digitale Info verzichtet wird. So wird Fotografieren Spannend. Am Kamerarücken werkelt ein hervorragendes Touch-Display, das horizontal um 45 Grad und vertikal nach unten ebenfalls um 45 Grad, nach oben um 90 Grad geneigt/geschwenkt werden kann. Das genügt für alle Motiv-Situationen – außer natürlich für Selfies oder Vlogging. Hier besteht aber die Möglichkeit, die Kamera auch über das Handy zu steuern. Nach lästigen Start-Schwierigkeiten funktioniert auch die App inzwischen perfekt.

 

Filmsimulationen

Softwareseitig bietet die X-100V alles, was auch die großen Fujis bieten: Sämtliche Filmsimulationen von Standard über Velvia oder Classic Chrome, Classic Negative und Arcos bis hin zu Eterna – letzteres dürfte vor allem bei Filmern Einsatz finden. Auch hier besitzt Fuji ein Alleinstellungsmerkmal.

Menü/Button-Verteilung/Button-Belegungen sind „Business as usual“ – alles ausgelegt auf schnelles Handling und Reagieren auf Licht- und Motivsituationen. Man findet sich schnell damit zurecht – „Learning by doing“ und ein gerütteltes Maß an selbsterklärender Führung sorgen dafür, dass dieses Kennenlernen nur wenig Zeit beansprucht.

 

Mit der ersten X100 legte FUJIFILM den Grundstein für das vielfach ausgezeichnete X System, das Fotoenthusiasten und Designfans gleichermaßen mit seiner Bildqualität und dem Bedienkomfort begeistert. Seither wurde die X100-Serie (Start 2011) kontinuierlich weiterentwickelt. Die X100S, die X100T und zuletzt die X100F markierten weitere Meilensteine. Mit der neuen X100V, die optisch immer noch den Geist der 50er-Jahre des vorigen Jahrhunderts atmet, wird diese Erfolgsgeschichte sicher fortgeschrieben.

 

Die Kamera mit dem markanten roten „V“ im Modell-Schriftzug gibt es in Silber und Schwarz.

Die Kamera ist bei uns lagernd und kostet 1.499.-

 

Wir haben mit der Kamera nur fotografiert – die Video-Features werden auf der offiziellen Fuji-Webseite https://fujifilm-x.com/de-at/products/cameras/x100v/ eingehend beschrieben.

 

Text von Walter De Meijer, Fotos von Tobias Gmeiner und Walter De Meijer

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